Erfa-Stammtisch, 23. Oktober 2025, zum Thema «Effizienter. Smarter. Zukunftsfähig: Ressourcenmanagement im öffentlichen Gemeinwesen»

Wie nutzen wir unsere personellen, finanziellen und infrastrukturellen Ressourcen möglichst wirkungsvoll? Welche digitalen Werkzeuge unterstützen uns dabei, Routinen zu verschlanken und strategische Freiräume zu schaffen? Und wie gelingt es, Effizienz mit Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit zu verbinden? Die Frage, was eigentlich die zentrale Problematik ist, wird ebenfalls an diesem Erfa-Stammtisch beantwortet.

Im Zentrum des Erfa-Stammtischs stand die Frage, wie modernes Ressourcenmanagement im öffentlichen Gemeinwesen zur Grundlage einer vorausschauenden Steuerung wird. Anhand konkreter Praxisbeispiele wurde gezeigt, wie Gemeinden durch transparente Planung, smarte Datenaufbereitung und innovative Ansätze ihre Mittel optimal einsetzen und damit gleichzeitig Vertrauen und Handlungsspielräume gewinnen. Gemeinden berichteten, wie sie Ressourcen aktiv steuern, Prioritäten setzen und die Wirkung ihrer Massnahmen sichtbar machen, sowohl innerhalb der Verwaltung als auch gegenüber Bevölkerung und Politik.

Stefan Hug-Portmann, Gemeindepräsident der Einwohnergemeinde Biberist, berichtete aus der Praxis, wie Ressourcenengpässe in seiner Gemeinde angegangen werden und welche organisatorischen Ansätze sich bewährt haben.

Leadership versus Legalitätsprinzip
Menschenverstand versus Gesetzesparagraf
Lösungen suchen versus Probleme bewirtschaften
Vertrauen versus Misstrauen.

Wenn man immer zuerst nach Reglementen oder Richtlinien sucht, wird es schwierig, Ressourcen voll auszuschöpfen. Seine Haltung: Spielräume nutzen, Entscheidungen transparent machen, Leadership leben. Das ist das A und O, selbstverständlich im gesetzlichen Rahmen. Vertrauen, sowohl gegenüber Mitarbeitenden als auch Vorgesetzten, ist zentral. Für ihn gilt: Ein „geht nicht“ gibt es nicht. Stefan Hug-Portmann sucht konsequent nach Lösungen und bleibt nicht im Problem stecken.

Roman Cueni, Leiter der Gemeindeverwaltung Aesch BL, gab Einblick in konkrete Prozessoptimierungen und zeigte, wie durch klare Priorisierung und den Einsatz digitaler Werkzeuge spürbare Entlastung geschaffen werden kann.

Er präsentierte den strategischen Entwicklungsprozess von Aesch BL, der auf eine Vision 2040 ausgerichtet ist mit den Schwerpunkten Lebensraum, Landschaft, Generationen, Vernetzung, Mobilität, Ressourcenmanagement, Digitalisierung und Gemeindeorganisation.

Mit Unterstützung eines externen Beraters wurde ein langfristiger Strategieprozess initiiert, der offen, zielorientiert und lösungsbasiert gestaltet ist. Ideen, die noch nicht umgesetzt werden können, werden bewusst in eine „Ideenschublade“ aufgenommen, um später weiterverfolgt zu werden.

Die Gemeinde Aesch setzt auf Prozessmanagement mit Signavio, prüft und modelliert Abläufe systematisch. Zwei Prozesse, Raumentwicklung/Lebensraum und Gesellschaft, wurden dabei besonders vertieft betrachtet.

Ergänzend hat die Gemeinde Kultur- und Führungsgrundsätze entwickelt, die an einem Kulturtag gemeinsam definiert und seither aktiv gelebt werden. Alle Führungskräfte absolvieren eine Führungsausbildung, in der Werte, Kommunikation, Techniken und Zieldefinition vermittelt werden. Neue Vorgesetzte müssen diesen Kurs ebenfalls besuchen, regelmässige Refresher-Tage sichern die Nachhaltigkeit.

Ein Artikel darüber erschien im Verbandsmagazin des Schweizerischen Gemeindeverbands: https://www.schweizer-gemeinde.ch/artikel/aesch-foerdert-seine-fuehrungskraefte.

Mit der Plattform Crossiety wurde die interne und externe Kommunikation gestärkt, ebenso mit Birsstadt TV. Zudem hat die Gemeinde eine Mediamatiker-Stelle geschaffen, ein neuer, heute unverzichtbarer Bestandteil der Verwaltung. Auch im Bereich Energie setzt Aesch Zeichen: Energiestrategie, Fernwärme Aesch und Energiemonitoring sind zentrale Pfeiler.

Vom Trailcenter zur Smart City Aesch: Der Wandel wird mit Leadership, Mut und Pragmatismus gestaltet, nicht mit endlosen Konzepten, sondern durch konsequentes Handeln. Visionen und Strategien, das richtige Team und starke Partnerschaften bilden die Basis.

Wie Roman Cueni betont: „Den Tüchtigen steht das Glück zur Seite. Leadership statt 100-seitige Konzepte, just do it. Lösungen statt Probleme.“

Erfolgsfaktoren:

Fazit:
Der Erfa-Stammtisch zeigte eindrücklich, wie Gemeinden mit Leadership, klaren Prozessen und digitaler Unterstützung ihre Ressourcen effizienter, smarter und zukunftsfähiger einsetzen können. Der Austausch verdeutlichte, dass zukunftsfähige Gemeindeführung entsteht, wenn Wissen geteilt, Verantwortung wahrgenommen und Innovation gelebt wird.

Ein inspirierender und informativer Austausch, der eindrucksvoll zeigte, wie wertvoll solche Plattformen für den Wissenstransfer zwischen Gemeinden sind.

Ein herzliches Dankeschön an die kompetenten Referenten für die spannenden Inputs. Die Moderation übernahm Thomas Egger, Direktor der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete SAB.

Die Präsentation steht Ihnen zum Download zur Verfügung: